Hallo ihr Lieben, eigentlich wollte ich euch Cayles, einen fast 7 Jahre alten Kater, zusammen mit seinen
Brüdern vorstellen, aber daraus wird aufgrund eines bösen Vorfalls nicht.


Ich bekam Cayles und seine beiden Brüder, als sie noch ganz klein waren, und zog sie mit der Flasche
groß. Davon erzähle ich euch ein anderes Mal mehr.


Samstag (04.04.20):


Morgens bei der Fütterung war noch alles in Ordnung. Cayles kam sofort zum Fressen und war
unverletzt. Als ich am Abend von den Pferden reinkam, sah ich Cayles auf einem Ast sitzen. Es sah aus,
als wäre sein kompletter Hals offen. Ich ließ sofort mein Handy fallen und rannte zu ihm.
Tatsächlich war sein Hals von knapp unterhalb des Kinns bis zur Brust wie verbrannt. Ich holte ihn sofort
rein und desinfizierte erstmal die Wunde. Da sie nicht blutete, stellte ich ihm sein Lieblingsfutter hin und
schaute, wie er sich benahm. Er fraß normal, trank normal und war relativ aufgeweckt – zwar ruhiger als
sonst, aber immer noch munter. Ich versuchte, einen Notfalltierarzt zu erreichen, was sich um diese
Uhrzeit am Wochenende jedoch schwierig gestaltete. So beobachtete ich ihn erst einmal eine Weile und
ließ ihm Wasser ein, damit er, wenn er möchte, baden kann. Zugleich fragte ich auf Facebook um Rat zur
Behandlung. Er ging sofort baden und das Wasser spülte die Wunde und löste den Schorf ab. Da sahen
wir, dass sie nicht blutete sondern „nur“ nässte.
Da Cayles an dem Abend unauffällig war, desinfizierte ich die Wunde regelmäßig und blieb die Nacht
mit ihm im Wohnzimmer. Am nächsten Tag fraß er auch noch normal, war aber für seine Verhältnisse
sehr ruhig. Als wir am Abend wieder in die Wohnung kamen, gefiel mir sein Verhalten gar nicht, aber
immerhin fraß er noch und versuchte zu spielen, wenn ich ihn animierte. Als ich dann aber ein Video von
ihm machte, fielen uns seine Pupillen auf. Sie waren komplett geweitet, trotz LED-Beleuchtung. Nach
dem Verschicken des Videos, war das auch das Erste, was ich als Antwort bekam. Ich wurde sehr lieb,
aber bestimmt, aus meiner Schockstarre gerissen und versuchte, verzweifelt einen Nottierarzt zu
erreichen. Dieser wollte ihn in die Klinik schicken, statt ihn selber anzusehen. Die Klinik war jedoch so
weit weg, dass wir sie in der Nacht nicht mehr erreichen konnten.
Der Zustand von Cayles verschlechterte sich in den nächsten Stunden zusehends. Ich blieb die ganze
Nacht bei ihm sitzen und passte auf, dass er noch ansprechbar war. Morgens fuhr ich sofort zur ersten
Praxis, die offen hatte. Leider lehnte diese uns aber ab, da es ihrer Aussage nach nicht lebensbedrohlich
sei. Ich solle doch bitte zu meinem Haustierarzt fahren. Das tat ich, sobald er am Nachmittag geöffnet
hatte. Dort ging alles dann sehr schnell. Aufgrund von Corona dürfen Besitzer zwar eigentlich aktuell
nicht mit reinkommen, aber als sie Cayles sahen, machten sie eine Ausnahme. Sie untersuchten ihn sehr
gründlich, nahmen ihm Blut ab, nahmen Hautproben, reinigten die Wunde, legten Kulturen an, spritzen
ihm Penicillin, Schmerzmittel und Entzündungshemmer. Sie gaben ihm etwas gegen Parasiten, damit sich
nichts in der Wunde festsetzt, und teilten mir dann mit, dass es sich um Fremdeinwirkung handeln muss!
Leider war jedoch aufgrund der langen Zeit zwischen Verletzung und Untersuchung nicht mehr
festzustellen, ob er verbrannt oder verätzt wurde. Nun müssen wir ihm zweimal täglich Tabletten geben
und die Wunde mehrfach täglich einsprühen.
Mir fehlen die Worte um zu beschreiben, was in mir vorgeht. Wir sind auf diesen Hof gezogen und
gründen einen Verein, um Tieren in Not ein sicheres Zuhause zu geben, eine Auffangstelle, an der sie
ankommen und sich von ihren Strapazen erholen können. Ausgerechnet hier auf Tamiras-Rettungsinsel
passiert so etwas. Ich kann es einfach nicht begreifen. Wir installieren nun Überwachungskameras und ich
werde mir Gedanken über noch mehr Sicherheit auf dem Gelände machen.

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